Das Wort an die Gemeinde

Gedanken zur Jahreslosung 2025


Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Scheerstaaner,

„Da soll halt jeder machen, was er für richtig hält.“ Das ist nicht selten Kommentar und auch Lebenseinstellung in diesen Zeiten. Sogenannte „offene Gesellschaften“ haben nur noch ihr zu Grunde liegendes Rechtsgerüst, um das friedliche und gedeihliche Zusammenleben aller so verschiedenen Menschen im Land abzustützen. Dieses strafbewehrte Rechtssystem, so unverzichtbar es ist, reicht aber nicht aus, um Menschen zusammenzubringen und zu gemeinsamen guten Zielen zu vereinen, das erleben wir. Speziell im Netz begegnen sich haufenweise unvereinbare, häufig radikale und vereinfachende Weltanschauungen.

Die Jahreslosung ist anders. Sie lädt dazu ein, jeden Tag mit grundlegenden Werten und Maßstäben zu gestalten, den christlichen. Sie lädt ein, Farbe zu bekennen und auch klar zu unterscheiden, was diesen Grundüberzeugungen entspricht und was nicht.

Aber was ist eigentlich der Maßstab, an dem ich unterscheiden kann, was gut oder böse ist, nützlich oder schädlich? Je nachdem, wen man fragt, bekommt man doch sehr unterschiedliche Antworten. Greta Thunberg sagt mir etwas Anderes als Wladimir Putin; ein Hedonist, dem es in erster Linie um Spaß im Leben geht, etwas Anderes als der Philosoph Immanuel Kant, der für eine vernunftgemäße und eigenständige Lebensführung steht.

Der Apostel Paulus, von dem die Jahreslosung stammt, schreibt in seinem Brief an die Philipper: „Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, so dass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi.“ (Philipper 1,9f.)

Es gibt also einen Maßstab, um Gut und Böse zu unterscheiden, und der ist die Liebe – die Liebe zum Mitmenschen, zu sich selbst und zu Gott, aber auch zu dieser Welt und allen ihren Geschöpfen.

So ist die Jahreslosung ein doppelter Mutmacher: Sie ermutigt uns, den christlichen Maßstab zu ergreifen und uns zu bekennen. Und sie ermutigt uns, diesen christlichen Maßstab auch zu leben und anzuwenden an allen Tagen, die nun kommen. Mögen sie gut, mögen sie besser werden.

Mit den besten Wünschen für ein gesegnetes und frohes Jahr 2025!

Ihr/Euer

Pfarrer Dr. Jörg Mohn

Die Jahreslosung lädt uns dazu ein, dass wir jeden Tag neugierig und mit christlichen Maßstäben gestalten.