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Wort an die Gemeinde
„Liebt Eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ (Matthäus 5,44-45)
Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Scheerstaaner, liebe Schwestern und Brüder,
schnell sind sie abgetan, die Worte Jesu, gerade in der aktuellen Lage. Soll man den Eroberer in der Ukraine wegbeten? Und ja, der Waffengang ist wohl ein Fall von Krieg, den man als sog. „Ultima Ratio“ bezeichnet, also eine allerletzte Nothilfe gegen einen Feind, dem mit Worten und Verhandlungen nicht beizukommen scheint. Zugleich sehen wir überdeutlich, wie diese „Ultima Ratio“ sich hinzieht und immer mehr Tote und Zerstörung generiert. Was wird da überhaupt noch wer bewohnen können im Osten der Ukraine? Ist der Krieg einmal da, entwickelt er Eigendynamik. Man muss sich bekennen, man muss „liefern“, in jeder Hinsicht, um nicht das Gesicht zu verlieren. Und diese Klaviatur wird seit einem guten Jahr auch meisterlich gespielt.Jesu Worte sind dagegen grundsätzlich und wahr:
Alle Menschen sind ja angesprochen und aufgefordert, so zu leben. Nur wenn sich die Menschheit miteinander in diese Richtung bewegt, wird das Thema Krieg einmal vorbei sein, der mit seinem Zerstörungspotenzial für das Überleben der Menschheit überhaupt keine Option sein kann. Wir brauchen den Frieden, um zu überleben und um die großen Menschheitsprobleme zu lösen.
Doch auch im Lande werden die kulturellen Gräben immer tiefer, auch hier braucht es mehr als Toleranz, nämlich Empathie, Mitgefühl für die, die mir fremd sind und fremd bleiben werden. Und dies ebenso aufseiten derer, die zu uns kommen. Das kann kein Gesetz und keine Verordnung allein realisieren, sondern nur diejenige innere Haltung, die wir Glauben nennen und die am Menschen – trotz allem – nicht verzweifelt, sondern hofft und immer wieder aufbricht.
Lassen wir uns das einmal wieder ins Gedächtnis rufen und für den Frieden beten und handeln, so gut wir das können.
Mit herzlichen Grüßen
Pfarrer Dr. Jörg Mohn