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„Lieber Gott, lass diesen Zweig aufblühen.“
Das Wort an die Gemeinde im Dezember
Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Scheerstaaner,
im Dezember möchte ich den Blick einmal auf den Advent richten. Der Advent ist ja ohnehin ein ganz bedeutender Teil des Weihnachtsfestkreises geworden, mit all seinen Märkten, Vorbereitungen, mit seinen unzähligen Feiern auf allen Ebenen und in allen Gemeinden und Vereinen. Der Advent ist Stimmungszeit schlechthin.
In der christlichen Kultur war er vor allem immer Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. Womit durchaus neben der äußeren eine innerliche Vorbereitung gemeint war und ist. Und dazu gehören auch die großen Gestalten des Advent, darunter die Heilige Barbara, die ihren Festtag bereits am 4. Dezember hat. Da ist der wunderbare alte Brauch, an diesem Tag einen Obstbaumzweig zu brechen und in Wasser zu stellen in der Hoffnung, dass er bis zum heiligen Abend aufblühen wird. Welche Geschichte steckt hinter diesem schönen Brauch? Barbara war die wunderschöne Tochter eines reichen Vaters, der seine Pläne mit ihr hatte. Gott hatte aber andere Pläne mit Barbara und diese ließ sich darauf ein. Sie ließ sich als Christin taufen, das alles ohne Wissen und Einverständnis des Vaters. Als der sie, um ihren Willen zu brechen, in einen Turm sperrte, stellte sie dort einen dürren Ast ins Wasser und betete um ein Zeichen. „Lieber Gott, wenn mein Glaube an Jesus richtig ist, lass diesen Zweig aufblühen.“
Genau dieses Wunder geschah, und Barbara blieb ihrem Glauben bis zum Tode treu. Sie wusste: „Wenn ich sterbe, werde ich leben, genau wie dieser Zweig.“ Natürlich ist diese großartige Frau wie alle Märtyrer ein Vorbild für Mut, Standhaftigkeit und unerschütterlichen Glauben. Darum können wir für uns selbst nur beten. Und uns vielleicht schrittweise in diese Richtung auf den Weg machen. Barbara zeigt uns ja auch, wie Glaube und Liebe diese kalte, tote Welt zum blühen und leben bringen können. So gesehen kann sie uns nicht nur zur Weihnachtszeit zu einer großen Motivatorin werden.
Ich schließe mit einem Gebet von Wolfgang Bader:
„Du bist gestorben für Jesus.
Auch unser Leben ist ein Sterben.
Aber in der Liebe entsteht Neues, Ewiges, Blühendes:
Unser wahres Weihnachten.
Sei uns nahe, wenn die Kälte uns bedrückt
und der Winter uns bedroht.
Gib uns Menschen, die uns Wärme schenken.
Die in den Knospen unseres Bemühens
das Blühen erkennen.
In den oft kahlen Zweigen unseres Alltags
die verborgene Freude.“
Mit vielen Grüßen und Segenswünschen für eine gesegnete Adventszeit und ein frohes Fest der Geburt unseres Herrn.
Ihr
Pfarrer Dr. Jörg Mohn

