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„Lasst die Kinder zu mir kommen.“
Wort an die Gemeinde
Liebe Scheerstaaner, liebe Mitglieder unserer Christophorusgemeinde, liebe Leserin, lieber Leser,
da brachten einige Eltern ihre Kinder zu Jesus. Gerade als er in einem Dorf zu einer Versammlung spricht, da kommen sie mit ihren Kindern und stören – wie das so ist, wenn Kinder in eine Versammlung mitgebracht werden. Gleich wollen die Jünger – als gute Küster und Türhüter – die Leute samt ihren Kindern vertreiben: „Pssst, leise, seht ihr denn nicht, dass ihr hier stört mit den Kleinen, die Lärmen doch und machen Unruhe! Geht wieder nach Hause.“
Da wendet Jesus einmal wieder überraschend die Szene. Er unterbricht seine Rede, er ruft die Kinder zu sich, begrüßt sie freundlich. Den Jüngern aber sagt er: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie ja nicht daran, denn für sie steht Gottes neue Welt offen!“
Da haben sie's nun, die Jünger: die Kinder dürfen doch, und obendrein wird ihnen da freihin zugesagt: Euch Kindern steht Gottes neue Welt offen! Und um die Sache voll abzurunden setzt Jesus noch eins drauf: „Täuscht euch nicht, wer für Gottes Reich nicht offen ist wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ Jesus stellt in der Tat unser übliches Denken auf den Kopf, ein Denken das damals so verbreitet war wie heute: das Kind, das ist ein geringerer Mensch, es ist noch unreif, unfertig, bildungs- und entwicklungsbedürftig, unmündig ...
Jesus sagt: Meine Lieben, die Kinder sind weiter als ihr, ihr müsst von ihnen lernen! Gewiß könnt ihr besser reden, seid erfahrener – aber im Entscheidenden sind euch die Kinder voraus: sie können auf mich vertrauen wie sonst niemand. Sie sind offen für meine Worte, offen für Gottes Liebe und sein Reich. Sie können sich einlassen, sind nicht verkrustet in ihren Sorgen wie ihr.
Ich glaube, Jesus fordert uns alle mit seinen Worten heraus: Haben wir Toleranz? Haben wir Verständnis für Kinder? Wären wir bereit, von ihnen zu lernen?
Jesus ruft uns alle auf, unsere Kinder mit neuen Augen zu sehen. Nicht nur zu sehen, was sie alles nicht können, sondern auch zu sehen, was sie uns voraushaben. Er erinnert uns, wie wichtig unsere kirchliche Kindergartenarbeit ist: Dorthin dürfen sie kommen! Ebenso der Kindergottesdienst, der Familiengottesdienst, der Taufgottesdienst. Es ist so wichtig, dass wir erwachsenen Gemeindeglieder dorthin gehen und die kleinen Täuflinge in unserer Mitte begrüßen. Und auch im ganz normalen Sonntagsgottesdienst sollten wir es lernen, einmal Kinder zu dulden, auch mal ein wenig Unruhe zu verkraften. Kinder gehören mit dazu! Lasst sie kommen!
Am 24. August ist Familiengottesdienst zum Gemeindefest; kommen Sie und machen wir – Groß und Klein – ein schönes Fest, Jesus Christus wird sich freuen!
Ihr
Pfarrer Dr. Jörg Mohn