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Nachruf
Am 31. März verstarb in seiner Wahlheimat Portugal Pfarrer Hagen Seuffert
Vierzehn Jahre, von 1979 bis 1993, war Hagen Seuffert als Pfarrer in unserer Christophorusgemeinde tätig. Die große Familie (Frau Barbara, zwei Töchter und das adoptierte Zwillingspaar) brachte neues Leben in das alte Pfarrhaus. Gleich anfangs wurde der etwas verwahrloste Pfarrgarten in Ordnung gebracht – für jedes Kind pflanzte man einen Baum, und hinten im Garten wurden Weinstöcke gepflanzt.
Zu den zentralen Aufgaben des Pfarrers, den Gottesdiensten in der Christophoruskirche und dem Religionsunterricht in der Hafenschule, gehörte bald ein weiteres Aufgabenfeld: Das Christophorushaus, welches in den 1980er Jahren vielfältige Nutzung hatte. Da war der Kindergarten, im Saal probte die Kantorei (bald sang fast die ganze Familie dort mit). In den oberen Stockwerken war noch das Altenheim. Dort war Pfr. Seuffert oft zu finden. Und wenn Not am Mann war, etwa beim großen Hochwasser von 1989, als das Altenheim nicht evakuiert werden konnte und der Kindergarten unter Wasser stand, half die ganze Familie mit.
Besondere Akzente setzte Seufferts lebenslustige Frau Barbara, die als Studienrätin an einem Wiesbadener Gymnasium unterrichtete. Ihre humorvolle Lebensart fand ihren Niederschlag in zahlreichen Büchern (wobei der kundige Leser in der einen oder anderen Erzählung durchaus Schiersteiner Verhältnisse erkennen mochte), aber auch in der Freude am Theaterspielen. Nachdem eine Bühne für den Christophorus-Saal angeschafft war, gab es immer wieder Theaterabende dort.
Und dann setzte das Pfarrerehepaar einen besonderen Akzent, der noch heute lebendig ist: Das „Schiersteiner Krippenspiel“. Barbara Seuffert formte hierfür das ursprünglich in bayerischer Mundart verfasste Krippenspiel von Carl Orff in den Schiersteiner Dialekt um. Mit großem Engagement (und mit Unterstützung des Kantors) fand die erste Aufführung statt – welche so begeistert aufgenommen wurde, dass es seither an jedem Heiligabend in der Christophoruskirche gespielt wird.
Ein anderer Impuls waren die Himmelfahrtsgottesdienste, die anfangs auf den Pontonfahrzeugen der Flusspioniere gefeiert wurden. Eine Attraktion, die großen Zuspruch hatte.
Eine Urlaubsreise nach Portugal ließ in ihm den Wunsch aufkeimen, dass „seine“ Kantorei einmal in Portugal auftreten möge – und aus diesem Wunsch wurde auf verschlungenen Wegen im Frühjahr 1988 Realität. Dieser ersten Konzertreise der Schiersteiner Kantorei (mit Bachs „Matthäuspassion“) folgten sieben weitere Portugalreisen, jedes Mal mit an die 100 Sängerinnen und Sängern, Vokalsolisten sowie Orchester.
Überhaupt Portugal! Die Liebe zu diesem Land führte schließlich zum Zweitwohnsitz in Portugal. Seit Hagen Seuffert 1998 in den Ruhestand ging, verbrachte das Ehepaar einen großen Teil des Jahres in „ihrem“ Dorf, einer 400-Seelen-Gemeinde in der Nähe von Porto.
Und auch dorthin hat das Theologenpaar erfolgreich das Schiersteiner Krippenspiel exportiert, das seitdem in der Heiligen Nacht auf dem Dorfplatz in portugiesisch aufgeführt wird. Die Etablierung des Krippenspiels dort half auch, den Weg in die Herzen der Menschen und damit in die Dorfgemeinschaft zu ebnen.
Intensiv pflegte er den Kontakt zur Partnergemeinde in Halle-Wörmlitz. Diese Verbindung weckte in ihm das Bedürfnis, sich nach der politischen Wende für die Kirche in den „neuen Bundesländern“ zu engagieren. So trat er 1993 eine Stelle im Diakonischen Werk Mecklenburg an. Die Familie zog nach Güstrow.
Es folgten Jahre, in denen er seiner Frau beistand, die mehrfach an Krebs erkrankte. Barbara Seuffert starb im September 2018. Nach dem Tod seiner Frau kam er ein wenig zur Ruhe.
Die Corona-Zeit war schwierig. Doch an seinem 85. Geburtstag 2023 kamen wieder die Familie und viele Freunde zusammen. Mindestens einmal im Jahr war er aber auch in Schierstein zu Besuch, zuletzt im Januar/Februar dieses Jahres. Und jedes Mal war er dann in „seiner“ geliebten Christophoruskirche.
Martin Lutz
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